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KMU in der Schweiz - Rückgrat der Schweizer Volkswirtschaft oder potentielle Uebernahmekandidaten der Grosskonzerne
   


Es gibt wohl nicht manchen Begriff, der in den letzten 10 Jahren im Bereich Wirtschaft, Politik und Gesellschaft so viel verwendet wurde wie die Abkürzung KMU. Und wenn man eine Meinungsumfrage über Kurzbegriffe erstellen liesse, gehörte wohl das Kürzel KMU zu den Geläufigsten und die angefragten Leute wüssten auch, was die drei Buchstaben bedeuten.
Persönlich repräsentiere ich als Inhaber einer Schreinerei eine der ca. 280'000 KMU. Mein Betrieb ist darin einer der ca. 250'000 sog. Microbetriebe mit weniger als 10 Angestellten. Seit 25 Jahren führe ich in Romoos eine Schreinerei mit 3-5 Mitarbeitern. In dieser Eigenschaft habe ich im letzten Vierteljahrhundert die Veränderungen im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Umfeld miterlebt.
Zudem durfte ich in den letzten 10 Jahren als Mitglied des kantonalen und neustens des eidg. Parlamentes an der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und Gesellschaft mithelfen. Im letzten Jahr konnte ich als Präsident des Grossen Rates sehr viele Kontakte zur Luzerner Wirtschaft pflegen, die ja bekanntlich in ihren Strukturen der Schweizerischen gleicht.

Abgestützt auf meine unternehmerischen Erfahrungen einerseits und auf die politische Tätigkeit andererseits versuche ich in der Folge, auf das Thema im Titel einzugehen.
Meine Ausführungen gliedere ich in 3 Teile:

  1. Die Entwicklung unserer Wirtschaft und Gesellschaft und Politik
  2. Standortbestimmung der KMU in der Schweiz
  3. Die Zukunft der KMU, Risiken und Chancen.

1. Die Entwicklung unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Politik
Betrachten wir einmal kurz die Entwicklung der Menschheit, unserer Gesellschaft im Zeitraum seit Christi Geburt. Es fällt auf, dass sich im 20. Jahrhundert und insbesondere in der 2. Hälfte davon, das Tempo der Neuerungen, der technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften überproportional beschleunigt hat. Was vor zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren in der Wirtschaft und Gesellschaft als wegweisend, als fortschrittlich galt, wird durch neue Erfindungen rasch zum „Ladenhüter“. Nicht die Forschung, nicht die Wissenschaft und nicht die Technik an sich sind es, die etwelche Leute verunsichern. Allein das Tempo ist es, welches zu denken gibt und uns Menschen zum Nachdenken anregt, oder besser noch, uns zum Nachdenken zwingt.
Es ist nun aber grundlegend falsch, daraus den radikalen Schluss zu ziehen und zu behaupten, wissenschaftlicher Fortschritt und neue Technologien seien grundsätzlich schlecht. Die Ge-genfrage dazu würde nämlich lauten: Wo ständen wir heute, wenn nicht Forschung und Entwicklung in den letzten Jahrhunderten unsere Menschheit zu immer neuen Erkenntnissen gebracht hätte. Eine solche Standortbestimmung darf dann aber nicht nur die Veränderungen in Technik und Wirtschaft beleuchten, sondern sie muss unbedingt auch den Entwicklungsprozess in den Geisteswissenschaften miteinbeziehen.
Die Veränderungen in der Technik (als Beispiele dienen die Elektronik oder die Gentechnik) und die Veränderungen in der Wirtschaft (Beispiel: Wertschöpfung für die Aktionäre oder modern „Shareholder value“) laufen ungebremst weiter. Es braucht deshalb auch pflichtbewusste Philosophen, Theologen oder Sozialwissenschafter, welche sozusagen als „Advokaten der Menschheit“ die Macht der Technik und das Verhalten der Wirtschaft mit kritischen Augen begleiten und uns zuweilen ermahnen? Oder müssten wir uns nicht alle, mit solchen Fragen beschäftigen; müssten nicht wir zuweilen auch die Aufgabe des kritischen Hinterfragens übernehmen?

Die neue Wirtschaftsordnung
Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Niedergang der damaligen Sowjetunion wurden die dort vorherrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftsstukturen bei uns im Westen zu recht als falsch taxiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben dazu geführt, dass man die freie Marktwirtschaft sehr stark gefördert, ja z.T. sogar glorifiziert hat. Die Folgen davon sind bekannt: Weltweite Fusionen von Firmen zu Mammutgebilden und daraus entstehende Monopolsituationen. Die sogenannte Globalisierung schafft mit Hilfe von (zu) tiefen Mobilitätspreisen für eine riesige Produktepalette fast ungehindert Zutritt auf die weltweiten Märkte. Vor 15 Jahren wäre das noch nicht denkbar gewesen. Man kann in diesem Zusammenhang wohl mit Recht von einer ökonomischen Weltrevolution sprechen. Diese Entwicklung kann durchaus erstrebenswert sein. Hält sie aber auch einer ganzheitlichen Betrachtungsweise stand? Nimmt sie ihre soziale Verantwortung wahr? Wird hier das Gebot der Stunde, die Nachhaltigkeit, beachtet?
Wer vor 9 Jahren das Wort „nachhaltig“ in den Mund genommen hat, wusste, welche Definition die Konferenz von Rio diesem Ausdruck zukommen liess. Diese besagt: “Die Gesellschaft verhält sich nachhaltig, wenn sie so strukturiert ist und sich so verhält, dass sie über alle Generationen existenzfähig bleibt. Sie ist so weitsichtig, wandlungsfähig und weise, dass sie ihre eigenen materiellen und sozialen Existenzgrundlagen nicht unterminiert. Sie wird den Erforder-nissen der Gegenwart angemessen gerecht, ohne die Möglichkeiten der künftigen Generationen zu beschränken, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen.“
Wenn ich bedenke, für was alles der Ausdruck „nachhaltig“ in der heutigen Umgangssprache, in der Presse und auch in diesem Saal herhalten musste und wohl auch in Zukunft noch herhalten muss, denke ich an Goethe. Er lässt Thoas zu Iphigenie sagen: „Du sprichst ein grosses Wort gelassen aus.“.
Die Aufgabe der Politik
Grundsätzlich sind wir alle aufgefordert, auf die aufgeworfenen Fragen Antworten zu suchen und zu geben. Wenn die Weltwirtschaft schon so viel ökonomische Freiheit verlangt, muss sie sich auch ihrer Verantwortung bewusst werden. An einer Unternehmertagung machte die Ökonomin Betty Zucker vom Gottlieb Dutweiler Institut interessante Ausführungen unter dem Titel: “Verantwortung ist der Preis, den man für die Freiheit zahlt“. Diese Weisheit gilt sicher nicht nur für die Weltwirtschaft, sie hat allgemeinen Charakter. Aber speziell zugeschnitten ist der Ausspruch natürlich schon auf unser ökonomisches Denken und Handeln. Globale Produktions-, Handels- und Konsumfreiheit, ohne gleichzeitige soziale, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung könnte zu einem grossen Bumerang werden. Dann nämlich, wenn daraus Gegenkräfte generiert werden, welche die Ideen vom reinen, staatlichen Sozialismus sowjetischer Prägung wieder aufnehmen.
Deshalb ist heute in besonderem Mass auch die Politik gefordert. Sie hat im Bereich „Ökonomie“ denn auch die Instrumente, Gegensteuer zu geben. In einer Zeit der rasanten Entwicklung läuft die Politik jedoch Gefahr, vielfach einen Schritt zu spät zu kommen. Wenn sie immer und immer wieder nur an den Rahmenbedingungen schräubelt und dabei nur Symptome bekämpft, sind das letztlich nichts anderes als politische Feuerwehrübungen. Gefragt ist Vorausschauen, gefragt sind Vordenkerinnen und Vordenker. Solche braucht es nicht nur in der Forschung, an den Börsen, in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft. Sie sind in der Politik nötiger denn je. Damit will ich nicht sagen, dass kluge Köpfe aus Wirtschaft und Forschung sich für die Politik nicht interessierten. Wenn sich aber Politik und Wirtschaft nicht einigermassen die Balance halten, nicht am gleichen Strick ziehen und nicht ungefähr gleich viel Beachtung in der Öffentlichkeit finden, geht die Motivation zum gleichzeitigen Engagement in Politik und Wirtschaft verloren. Kommt noch dazu, dass VordenkerInnen in der Politik vielfach als unbequem gelten, weil sie Tendenzen aufzeichnen, welche von der Öffentlichkeit und z.T. auch von der eigenen Gilde (noch) nicht wahrgenommen werden.

Wie hat die CH Wirtschaft die globale Entwicklung erlebt?
Unser Bruttoinlandprodukt hat sich zwischen 1992 und 1998 kaum verändert. Zum einen sind es volkswirtschaftliche Hintergründe, die zu dieser Stagnation führten. Stichworte dazu: Starker CH Franken, Staatsverschuldung, Probleme im Immobilien- und Bausektor, Arbeitslosigkeit.
Zu diesen Begleitumständen gesellten sich die Probleme der Weltwirtschaft, die sich, je nach Branche und Standort, in einem steten Auf und Ab bewegte. Und diesem Branchentrend konnte und kann sich die CH Wirtschaft unweigerlich nicht entziehen.
Die grösste Herausforderung erlebten die Betriebe aber im Finanzbereich. Die Konjunktur- und Strukturflaute hat bei über der Hälfte der CH KMU zu akuten Liquiditätsproblemen geführt. Die rasche Oeffnung der Weltmärkte und die damit verbundene Verschärfung des Wettbewerbes hat auf die Margen gedrückt. Parallel dazu konnten die Kosten nicht im gewünschten Ausmass gesenkt werden. Das führte zu unbefriedigenden Ergebnissen. Dazu gesellte sich im ungünstigsten Moment noch ein Wertberichtigungsbedarf im Immobilienbereich.

   
Eine Studie der UBS hat kürzlich festgestellt, dass 9 von 10 Microbetrieben (1 - 20 Mitarbeiter) einen Fremdkapitalanteil von 90 % beanspruchen. Und trotzdem haben, im Unterschied zu den Grossen welche ihre Aktivitäten in der gleiche Situation entweder eingestellt oder ausgelagert haben, die KMU ihre Betriebe aufrecht. Sie haben also in der Rezessionszeit der 90er Jahre eine wirkliche Pufferfunktion ausgeübt. Das hat sie geschwächt. Profitiert davon hat die Allgemeinheit, unsere gesamte Gesellschaft. Hätten die KMU sich gleich verhalten wie die Grossen, wäre die Arbeitslosigkeit wohl noch zu grösseren Spitzenzahlen gekommen. Somit darf man mit Recht behaupten, dass unsere Volkswirtschaft in den vergangenen 10 schwierigen Jahren von den KMU vor einem noch tieferen Fall gerettet wurde. Die Kosten für die KMU waren und sind allerdings hoch. Diese Aussage ist eine allgemeine, sie gilt sicher nicht für alle Branchen in gleichem Mass.

2. Standortbestimmung
Vor allem die Mobilität hat zu einem neuen gesellschaftlichen Verhalten geführt. Wenn ich von Mobilität rede, meine ich zum einen die physische, jene die die Menschen und die Güter rasch von einem Ort zum andern bringt. Die andere Mobilität ist die virtuelle, die uns mit den modernen Mitteln der Technik auf verschiedenste Arten miteinander in Verbindung hält. Wir sind heute in einem Netz von Kommunikationsmöglichkeiten gefangen. Das führt einerseits zu einem immensen Datenaustausch und zu ungeahnten Möglichkeiten der Kommunikation. Andererseits ist unsere Gesellschaft gleichwohl - und das ist das Phänomen am Ganzen - zusehends anonymer geworden. Das wiederum führt dazu, dass der Mensch sich nach neuen Möglichkeiten sehnt und sie sucht. Man stellt fest, dass sich - gerade aus dieser Tendenz heraus - ein neuer Zeitgeist entwickelt. Nicht mehr materielle Werte allein sind gefragt. Die Lebensqualität an und für sich ist wieder ein Begriff geworden. Augenfällig ist diese Entwicklung beispielsweise in der Freizeitbranche, in der Religion oder in der Mode. Und erfreulicherweise entwickelt sich gerade bei jungen Leuten wieder vermehrt eine soziale und oekologische Denkweise. Nicht eine fundamentale, dafür eine praxisorientierte. Im Ansatz ist in unserer Gesellschaft seit kurzer Zeit eine Rainessance dieses praxisorientierten Gemeinschaftssinnes erkennbar. In der neuen Weltordnung der Globalisierung und Gewinnmaximierung der letzten 10 Jahre ist eine gewisse Rückbesinnung sicher erstrebenswert.
Wie stellt sich nun die momentane Situation der KMU in diesem beschriebenen Umfeld dar. Ich habe in der Einleitung die Schwierigkeiten der 90er Jahre beschrieben. Diese wurden nicht nur von den betroffenen Firmen wahrgenommen. Auch die Politik und Gesellschaft haben darauf reagiert. Der Stellenwert der KMU wird wieder vermehrt geschätzt. Ein Ausbildungsplatz für einen Lehrling bspw. zählt wieder. Eine Servicedienstleistung eines Unternehmens in einem Dorf wird nicht mehr als zweitrangige „Flickarbeit“, sondern als Dienst am Kunden wahrgenommen. Vor allem aber sind es die Arbeitsplätze an und für sich, welche auf Grund der gemachten Erfahrungen in den letzten 10 Jahren einen viel höheren Stellenwert in unserer Gesell-schaft erhalten haben. Gerade die gestern erfolgte Meldung, dass die Arbeitslosenquote in der CH seit 8 Jahren nicht mehr so tief gewesen sei wie im Moment, spricht für sich. Viele KMU haben in den letzten Monaten wieder Arbeitsplätze geschaffen.
Persönlich habe ich, auf Grund meines Engagements im Abstimmungskampf für die Bilateralen Verträge in den vergangenen Wochen viele Kontakte zur Wirtschaft und Gesellschaft gehabt. Dabei spürte ich zum einen verhaltenen Optimismus. Es schimmerte bei den ArbeitnehmerInnen jedoch immer wieder die durchaus berechtigte und nachvollziehbare Angst um den Arbeitsplatz durch. Je nach Branche und Region sind denn auch die Erwartungen in die Zukunft sehr verschieden. Und damit wäre ich bei meinem dritten Teil angelangt.

3. Vor uns die Zukunft
Aus all den gemachten Erfahrungen und basierend auf meinem persönlichen Wirtschafts- Staats- und Gesellschaftsverständnis, komme ich abschliessend zu sechs Punkten, die mir für die Zukunft wesentlich erscheinen.
- Angesichts der Auswüchse der globalisierten Märkte wird der Staat zusehends zum Prügelknaben von neureichen Grossunternehmern. Ein Exponent dieser Gattung hat in der jüngsten Vergangenheit im Kt. Wallis, als er für sich im Alleingang eine bevorzugte Behandlung forderte, ein Beispiel dafür gegeben. Wenn darauf ein unverfänglicher, liberaler Geist in der Person von Herrn a. Ständerat Peter Tschopp aus Genf diese Machenschaften als „Wildwest-kapitalismus“ brandmarkt, dann sollten nicht nur Gewerkschaftssekretäre und alte 68er aufschrecken, sondern alle besonnenen Wirtschaftleute, Politikerinnen und Politiker, bei denen neben dem Sinn für Unternehmertum auch die staats- und gesellschaftspolitische Verantwortung ganz oben in der Skala steht.
- Abgeleitet aus dem eben erwähnten Fall und basierend auf der Erkenntnis, dass für mich die Marktwirtschaft im Grundsatz trotzdem die absolut richtige Form volkswirtschaftlichen Handelns ist, gilt es folgendes zu bedenken: Weltweit absolut freie Marktwirtschaft in Reinkultur, ohne soziale und ökologische Verantwortung, verkommt auf den globalisierten Märkten zur Planwirtschaft des Kapitals. In diesem Bereich haben die anstehenden Konferenzen von GATT, WTO noch sehr viele Hausaufgaben zu machen.
- Die vielen Klein- und Kleinstbetriebe, die in unserem Land beheimatet sind, haben mit verantwortungsvollem Handeln gerade in der jüngsten Vergangenheit bewiesen, dass sie wohltuende Alternativen darstellen zu den weltweiten Mammutgebilden. Diese KMU`s verdienen es, in Zukunft noch besser beachtet zu werden. Dies vor allem auch im Interesse einer erspriesslichen Volkswirtschaft und des sozialen Friedens in unserem Lande.
- Gerade der soziale Friede bedarf in der Zukunft gepflegt und bewahrt zu werden. Dafür haben sich verschiedene Ebenen zu verwenden. Einerseits wissen die Sozialpartner, also Arbeitnehmer und Arbeitgeber, nur zu gut, dass unser Wohlstand u. A. auch ein Kind dieses sozialen Friedens ist. Gefordert ist aber auch die Politik. Wenn im Zuge der Bilateralen Verträge Mindestlöhne festgelegt werden, ist das im Grundsatz volkswirtschaftlich richtig. Dabei müssen sich die Vertragspartner allerdings auf der richtigen Höhe treffen. Mindestlöhne dürfen nicht zum Spielball parteipolitischer Profilierung werden. Das an die Adresse der Bundesratsparteien - oder mindestens an einen Teil davon -, welche in der letzten Zeit ja nicht gerade ein Beispiel von Einigkeit von sich gegeben haben.
- Und so wären wir bei der Politik angelangt. Die Verantwortlichen in der CH Politlandschaft haben auf allen Ebenen dafür zu sorgen, dass die CH Wirtschaft sich zum Wohl aller Beteiligten weiter entwickeln kann. Gerade aus den gemachten Erfahrungen der vergangenen Jahre wissen wir, dass das Sozialste aller Instrumente der Arbeitsplatz an und für sich ist. Diese Tatsache gilt es zu beachten.
Es stehen bedeutende Aufgaben vor der Politik. Ich denke bspw. an die Sicherung der Sozialwerke. Mit Schnellschüssen und plakativen Äusserungen ist der Sache in der Regel nicht gedient. Vor allem bedarf es das Mitwirken aller massgebenden Kreise von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Eines aber ist zum Voraus sicher: Ohne Schmerzen wird die ganze Sache nicht ablaufen.
- Das Unternehmertum hat sich über Jahrhunderte gewandelt, angepasst und neu orientiert. Eines ist ihm dabei aber geblieben. Mit persönlichem Einsatz, den Blick nach vorne gerichtet und dem Glauben an die Zukunft haben Handwerker, Handelsleute und Dienstleistungsbetriebe sich immer wieder neu behauptet. Dabei konnten sie sich auf eine Partnerin berufen, die über alle Zeit fast unscheinbar und ohne grosses Aufsehen die Volkswirtschaft beeinflusste und sie auch in Zukunft beeinflussen wird. Sie fragen sich nun, wer diese unscheinbare und doch so wichtige Partnerin ist? Ich meine die Ethik. Es gab und es gibt vor allem auch in der Wirtschaft eine Kraft, eine Macht, die nicht rational, nach Franken und Rappen berechnet, auftritt. Es ist die Kraft der inneren Haltung der Menschen zu Leistung, Kapital, Mitarbeiter, Staat, Gesellschaft und zu sich selber. Gerade die 90er Jahre mit den z. T. negativen Auswüchsen der Globalisierung haben die ethische Verantwortung des Unternehmertums wieder in einem neuen Licht erscheinen lassen. Dabei kommen die KMU gut weg. Und das mit Recht. Die Begründung dazu habe ich im Verlaufe meiner Ausführung geliefert.

Und so komme ich zum Schluss:
Die KMU bilden auch in Zukunft das Rückgrat der CH Volkswirtschaft.
- Sie werden auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein zu den Grosskonzernen. Sie sind als Zulieferer denn auch nach wie vor von ihnen in einem gewissen Mass abhängig. Deshalb ist ein freundschaftliches Nebeneinander nach wie vor das Gebot der Stunde.
- Sie werden auch in Zukunft ein verlässlicher Partner des Staates sein. Diese Verlässlichkeit bedarf der Gegenseitigkeit. Die staatlichen Institutionen, insbesonders die Verwaltungen etwa, sollten diese Verlässlichkeit in Zukunft noch mehr zu schätzen wissen.
- Sie sind ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft. Sie fordern zu Recht unternehmerische Freiheiten. Freiheiten im Tun oder auch im Nichttun. Die Zwillingsschwester der Freiheit ist die Verantwortung. Und diese Verantwortung gegenüber der Gesellschaft werden die KMU auch in Zukunft wahrnehmen; so wie sie es im Lauf der Geschichte immer wieder bewiesen haben. Wie hat doch Betty Zucker gesagt: Verantwortung ist der Preis für die Freiheit.
In der Ausübung der unternehmerischen Freiheit mit dem gleichzeitigen Wahrnehmen der entsprechenden Verantwortung wünsche ich Ihnen und Ihren Unternehmen viel Glück und Erfolg.
 
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