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Holzenergie im energiepolitischen Umfeld
   


Meine Damen und Herren
Stellen Sie sich vor: Sie hegen mit viel Aufwand einen Gemüsegarten und lassen zur Erntezeit die Früchte und das Gemüse einfach verrotten, weil Sie im Supermarkt gerade billige Tomaten aus Holland, Salat aus Spanien und Heidelbeeren aus Kanada kaufen können. Das ist doch nicht normal, werden Sie sagen. Aber genau das tun wir alle beim Einkauf unserer Energie. Das Öl kaufen wir arabischen Scheichs ab, unser Geld für das Gas fliesst nach Russland.
Gleichzeitig weiss unser Förster nicht, wohin er mit dem grossen Holzzuwachs des gepflegten Waldes soll. Im Schweizer Wald nutzen wir seit Jahrzehnten gerade mal die Hälfte des Zuwachses. Einheimische Holzenergie für 1 Million moderne Wohnungen lassen wir ungenutzt vor unseren Haustüren verrotten. Statt CO2-neutrale, einheimische Energie zu nutzen und damit unser Klima zu schützen, verbrennen wir hemmungslos billige, fossile Energie, heizen unser Klima an, schädigen die Volkswirtschaft und verbauen unseren Kindern die Zukunft, weil wir nichterneuerbare Ressourcen verschwenden, die dann in ein paar Jahrzehnten für hochwertige Erzeugnisse fehlen werden.
Ich finde diesen Zustand, gelinde ausgedrückt, problematisch.

  • Wir müssen unsere eigenen, erneuerbaren Energien nachhaltig nutzen.
  • Wir müssen Absatzmöglichkeiten für das Holz schaffen, welches unsere Wälder ohne unser Dazutun produzieren.
  • Wir müssen unseren Gewerbebetrieben Arbeitsmöglichkeiten bei der Herstellung, Installation und dem Unterhalt von Holzfeuerungen geben.

So bleibt investiertes Kapital lokal und regional erhalten und erzeugt eine hohe Wertschöpfung.

In der heutigen, angespannten Wirtschaftslage ist auch die Politik gefordert, für einheimische und CO2-neutrale Energien gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Zwar hat der Bund mit dem Programm EnergieSchweiz bereits einige Massnahmen zugunsten der erneuerbaren Energien ergriffen, und auch einzelne Kantone haben in ihren Energieprogrammen entsprechende Massnahmen vorgesehen.
Das alles genügt aber, vor allem bei einer mittel- und langfristigen Planung, nicht.
Deshalb steht im Moment vor allem ein energiepolitisches Projekt im Vordergrund, für das ich mich auch im Namen von Holzenergie Schweiz stark einsetze. Es ist eine echte Chance, um den erneuerbaren Energien zum verdienten Durchbruch am Markt zu verhelfen. Das Projekt steht im Zusammenhang mit der momentan laufenden Revision des Kernenergiegesetzes. Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, was die Kernenergie mit der Holzenergie zu tun hat. Es ist eine sehr interessante Geschichte, die ich Ihnen kurz darlegen möchte: Ein Blick auf unseren heutigen Energiemarkt zeigt: Wir werden in den nächsten Jahren nicht auf die Kernkraftwerke verzichten können, es ist aber Allen klar, dass diese Technologie irgend einmal abgelöst werden muss, da sie auf endlichen Ressourcen basiert. Die Ablösung soll mit erneuerbaren Energie passieren. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Generationenaufgabe. Deshalb habe ich im letzten Jahr in der Kommissionsberatung im Nationalrat einen Antrag eingebracht, der eine Abgabe von 0,3 Rappen pro Kilowattstunde auf Strom aus Kernkraftwerken vorsieht.

   
So kämen jedes Jahr rund 60 Millionen Franken zusammen, die zweckgebunden für die Förderung der erneuerbaren Energie, insbesondere für die Holzenergie, einsetzbar sind.
Der Nationalrat hat diesem Vorhaben klar zugestimmt. In der Dezembersession 2002 hat der Ständerat das Vorhaben zwar abgelehnt, es hat aber auch hier ermutigend viele Befürworter gefunden. So besteht eine realistische Chance, die Abgabe – allenfalls in modifizierter Höhe – im Differenzbereinigungsverfahren in der Frühjahressession 2003 durchs Parlament zu bringen. Gelingt dies, öffnen sich für die Holzenergie neue Türen. So wäre es möglich, im Laufe von zehn bis zwanzig Jahren beachtliche Marktanteile zu gewinnen. Bis es soweit ist, müssen wir aber in den nächsten Wochen noch verschiedene Parlamentarier vom Sinn des Vorhabens überzeugen.
Dass sich ein Engagement für eine nachhaltige Energiepolitik lohnt, zeigt ein Blick auf die Bedeutung der Holzenergie. Schon heute nutzen unsere Holzfeuerungen gut 2,5 Millionen Kubikmeter Holz. Sie substituieren etwa 500‘000 Tonnen Heizöl. Dies entspricht einem Zug mit 7'000 vierachsigen SBB-Kesselwagen. Unserer Atmosphäre bleiben dank der Holzenergie jedes Jahr 1,5 Millionen zusätzliche Tonnen CO2 erspart. Das ist ein wichtiger Beitrag an die Schweizerische Klimapolitik. Zum engagierten Handeln ermutigt zudem ein Blick auf das zusätzlich vorhandene Energieholz-Potential. Ohne Übernutzung der Wälder und Konkurrenzierung höherwertiger Holzsortimente könnte die heutige Nutzung mittelfristig verdoppelt werden. Allein mit dieser Massnahme erfüllte die Schweiz einen Drittel der CO2-Reduktion, zu der sie sich im Kyoto-Protokoll verpflichtet hat. Das in der Schweiz zusätzlich nutzbare Energieholz kann bis zu 1 Million Minergie-Wohnungen mit behaglicher Wärme und Warmwasser versorgen. Sie sehen also: Holz hat es genug, um in den nächsten Jahren einen Grossteil aller Wohnungs-Neubauten und viele Tausend sanierte Bauten von den fossilen Energien unabhängig zu machen und mit sicherer Energie aus der Schweiz zu versorgen.

Ich komme zu folgendem Fazit: Eine moderne Energiepolitik bringt volkswirtschaftlichen Gewinn gekoppelt mit ökologischen Vorteilen! Sie fördert konsequent und substantiell die vermehrte Nutzung aller erneuerbarer Energien. Damit kann die Schweiz ihre ökonomische und ökologische Verantwortung wahrnehmen. Denn jedes Engagement für einheimische, erneuerbare, CO2-neutrale Energien lohnt sich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen. Nach der Wasserkraft ist Holzenergie die zweitwichtigste Schweizer Energie. Sie wird ihre Position in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren noch ausbauen können, wenn die Energiepolitik die geeigneten Rahmenbedingungen schafft. Unser mittel- bis langfristiges Ziel ist ein Anteil der Holzenergie von 20 bis 25 Prozent am Schweizer Wärmemarkt. Das ist unser Beitrag für die Schweizer Energieversorgung der Zukunft.

Lassen Sie mich zum Schluss einen Satz aussprechen, der das nachhaltige Tun und Lassen treffend umschreibt:
Wir haben unsere Erde nicht in unserem Besitz, sondern lediglich von unseren Kindern und Enkeln in Pacht.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

 
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