Die Mitgliederzahl des VSSM nimmt seit Jahren kontinuierlich
ab. Weshalb soll eine Schreinerei dem Verband beitreten?
Die Dienstleistungen des Verbandes, angefangen bei
den Sektionen bis zum schw. Verband, sind sehr vielfältig.
Wir haben in allen sechs Bereichen ( Berufsbildung,
Technik und Betriebswirtschaft, Information und Marketing,
Arbeitgeberpolitik, Finanzen und Administration, sowie
bei den Sozialversicherungskassen ) einiges zu bieten.
Alle Abteilungen sind gut geführt und erbringen
wertvolle Dienstleistungen für die Mitglieder.
Nur, sie müssen halt auch angefordert werden.
Kommt dazu, dass der gegenseitige und regelmässige
Gedankenaustausch unter den Verbandsmitgliedern ein
nicht zu vernachlässigender Faktor darstellt.
Sie gehören seit Juli 2004
dem Zentralausschuss des VSSM an und wurden Mitte dieses
Jahres zum Zentralpräsidenten
gewählt. Was waren in dieser Zeit die wichtigsten
Geschäfte?
Die Ausarbeitung des neuen GAVs, die Einführung
des BBF-S, die Nachfolgeregelung an der Verbandspitze
mit der entsprechenden Aufgabenteilung, die Nachfolgeregelung
an der Spitze von T+B
Welche Themen werden Sie und
die anderen Zentralausschussmitglieder in den nächsten
Monaten beschäftigen?
Umsetzung des neuen GAV, Umsetzung des BBF-S, die Auswirkungen
des neuen Berufsbildungsgesetzes mit den entsprechenden
Verlagerungen der Kostenträger auf die Kanton,
die Gesamterneuerungswahlen 2006, Legislaturplanung
des Verbandes bis 2010.
Im Nationalrat setzen Sie
sich immer wieder für Anliegen der gesamten Holzbranche
ein. Sehen Sie in der engeren Zusammenarbeit mit anderen
Verbänden der Holzkette für den VSSM eine
Chance?
Ja. Es sollte möglich sein, das Holz als nachwachsende,
einheimische Ressource auch als Baustoff und als Material
in seinen vielen Facetten im Innenausbau noch besser
zu platzieren. Die Aktivitäten dazu sollen von
der ganzen Holzkette mitgetragen werden. Und darin
ist der VSSM bekanntlich ein starker Partner.
Auf welcher Ebene?
Das Image des Schreiners in der Bevölkerung ist
gut. Dazu tragen die einzelnen Mitglieder des Verbandes
sehr viel bei. Kommt dazu, dass auch unsere Abteilung
I+M weit herum anerkannt gute Arbeit leistet. Sie versteht
es immer wieder, die Schreiner und ihre Werke in ein
gutes Licht zu rücken. Gerade in diesem Bereich
können wir etwas für die ganze Holzkette
beitragen, was letztlich zu unserem eigenen Nutzen
gereicht.
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Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Neben dem
Nationalratsmandat bringen sie mehrere andere Ämter,
den eigenen Betrieb sowie Ihr Privatleben unter einen
Hut. Was hat Sie bewogen, zusätzlich noch das Zentralpräsidium
des VSSM zu übernehmen?
Vor meinem Amtsantritt habe ich bekanntlich turnusgemäss das Amt des kant.
Parteipräsidenten abgegeben. Damit war die zeitliche Verfügbarkeit
gegeben. Für einen Berufsverband ist es sicher nicht zum Nachteil, wenn
ihr Präsident auch im eidg. Parlament Einsitz hat. Zudem ist es eine schöne
persönliche Herausforderung, einem Verband wie dem VSSM vorstehen zu dürfen
und auf der strategischen Ebene die Zukunft mit zu gestalten.
Wieviel Zeit können
Sie überhaupt für den Schreinermeisterverband aufwenden?
Für die beiden Mandate als Verbandspräsident und Nationalrat wende
ich zusammen ca. 85 % meiner Zeit auf. Die Arbeitsteilung zwischen den beiden
Aufgaben ist fliesend, vielfach auch übergreifend.
Wie ist die Arbeitsteilung mit Vizepräsident
Ernesto Wieland geregelt?
Mit meinem Amtsantritt haben wir die Aufgaben im ZA
in einigen Bereichen neu verteilt. Wir sind ja auch
eine Kollegialbehörde. So hat bspw. der Vicepräsident
die Bereiche „Liegenschaft“, „Fachgruppen“ und „verwandte
Organisationen“ übernommen. Bei den sog. Tagesgeschäften sprechen
wir uns fallweise ab.
Ich verfechte auch eine klare Trennung zwischen strategischen und operativen
Aufgaben in einer Unternehmung von der Grösse des VSSM.
Wie stark nimmt
Sie die eigene Schreinerei in Anspruch? Welche Arbeiten übernehmen Sie
persönlich?
In meinem Betrieb habe ich sehr viel Verantwortung und Kompetenzen delegieren
können. Mein Aufgabenbereich ist in erster Linie die Kundenpflege.
Welche
Frage würden Sie in einem Interview sich selber stellen?
Diese Frage wurde mir von einem Journalisten tatsächlich noch nie gestellt.
Ich gebe zu, dass ich gerne einmal in die Rolle des Vis à vis schlüpfen
würde. Dann würde ich vermutlich fragen: „Was nerft Sie an den
Journalisten am meisten“. |