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Die CVP - an der Schwelle
(nicht nur) eines neuen Jahres
   


Das Jahr 2003 hat uns nicht verwöhnt. Die Ergebnisse der Wahlen in Parlament und Regierung auf kantonaler und eidgenössischer Ebene sind bekannt. Was sich im Frühling bei den Wahlen in den Grossen Rat ankündigte, hat im Herbst bei den eidg. Wahlen massiv durchgeschlagen und mit der Abwahl einer engagierten und guten Bundesrätin am 10. Dezember einen absoluten Tiefpunkt erreicht. Die Art und Weise, wie Frau Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold ihre Bestätigungswahl nicht schaffte, wirft an der Parteibasis nach wie vor Fragen auf. Die Taktik unserer „Rennleitung“ bedarf an der schweizerischen DV in St. Gallen einer Erklärung.

Konzentration auf unsere Stärken
Es wäre zu einfach, die politische Grosswetterlage und die gesellschaftspolitische Veränderung als alleiniger Grund für das historische Tief der CVP zu sehen. Der Grund liegt ebenso intern, an der zu breiten Ausrichtung und an den zu grossen Unterschieden in der sachpolitischen Haltung der Bundesfraktion. Damit gewinnen wir zwar seit Jahrzehnten fast alle Abstimmungen, verlieren aber seit zwanzig Jahren Wählerinnen und Wähler.

Mit der neuen Zusammensetzung des Bundesrates - die CVP ist nun der Juniorpartner im Bundesrat - eröffnet sich eine (wohl letzte) Chance für unsere Partei. Es muss uns gelingen, unsere Kernanliegen wieder vermehrt und energischer zu thematisieren. Zuerst müssen wir aber intern wissen, was wir genau wollen und wo wir unsere Schwerpunkte setzen wollen. Dabei denke ich an die Familien-, an die KMU- und an die Regionalpolitik. So gesehen werden das Steuerpaket des Bundes und der neue bundesstaatliche Finanzausgleich zu einer ersten sachpolitischen Nagelprobe, die wir im nächsten Jahr zu bestehen haben.

   
Das Pendel schlägt zurück
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die öffentliche Hand - vor allem der Bund - massiv verschuldet. Das geschah vielfach unter Mithilfe (eines Teils) der CVP. Nicht die fehlenden Einnahmen, sondern die massiv gesteigerten Ausgaben sind die Ursache. Der Politik kam das Augenmass beim Unterscheiden von Mach- und Wünschbarem abhanden. Wenn nun das Pendel zurückschlägt und die Finanzpolitik notgedrungen das Primat zurückerobert, ist das die logische Folge eines in der Vergangenheit all zu lockeren Umgangs mit den (nicht vorhandenen) öffentlichen Mitteln.

Bundesrat und Parlament haben den dringend nötigen Prozess einer Verzichtsplanung eingeleitet. Das wird nicht ohne Schmerzen bei den Betroffenen - und deren wird es sehr viele geben - abgehen. Für die CVP bietet sich die Chance, im Interesse der eigenen Klientel mit verträglichen Lösungen aufzuwarten. Ihre Rolle wird es - ganz klar im Unterschied zur Linken - sein, für eine Entschlackung der öffentlichen Aufgaben einzustehen, ohne dabei aber der Rasenmähermethode der Rechten zu verfallen.

Also, darauf bedacht sein, dass das Pendel nicht übermässig zurückschlägt. Jede Revolution - auch jene, die am 10. Oktober eingeläutet und am 10. Dezember institutionalisiert wurde - birgt bekanntlich in sich die Gefahr, ihre eigenen Kinder zu fressen. Was für die einen zur echten Gefahr wird, kann für die anderen eine Chance sein. Die Chance der CVP.
Packen wir die Chance. Im Interesse einer Schweiz, die in Zukunft ausgewogen auf Eigenverantwortung und staatliches Handeln - in dieser Reihenfolge! - setzt.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gutes neues Jahr.

Ruedi Lustenberger, Nationalrat, Parteipräsident, 6113 Romoos LU
 
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