Ruedi Lustenberger, nach vier Jahren geben
Sie Ihr Amt als Kantonalpräsident der CVP ab. Mit
welchen Gefühlen?
Obwohl meine Amtszeit in ein schwieriges politisches
Umfeld fiel, habe ich diese Arbeit gern getan. Es ist
also ein lachendes und ein weinendes Auge in meinem
Gesicht.
Sie wurden ab und zu auch hart kritisiert. Wie gehen
Sie mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich nehme sie ernst, aber nicht tragisch. Kritik ist,
wenn sie sachlich und fair daher kommt, unabdingbar
in der politischen Auseinandersetzung. Kritisieren
und kritisiert werden gehören zu Tätigkeit
eines Politikers. Wenn die Auseinandersetzungen allerdings
ausarten in den „Mörgelistil“, wird’s
mühsam. Kritik üben ist also immer auch eine
Frage des Anstandes.
Sie haben einmal gesagt,
dass Sie eine gute Streitkultur zu schätzen wissen. Pflegten
sie die in den letzten vier Jahren auch des öfteren
in innerparteilichen Diskussionen?
Ja. Solche sind in allen Parteien nötig. Man ringt
schliesslich vielfach um sachpolitische Positionen.
Gerade bei den Diskussionen rund um unseren Erneuerungsprozess
haben wir umfassende Debatten geführt. Und diese
habe ich in einer sehr guten Erinnerung.
Sie halten gerne Reden. Was haben
Sie Ihren Parteifreunden zum Ende Ihrer Amtsperiode
gesagt?
Die CVP des Kt. Luzern hat eine feine, präzise
Organisationsstruktur und demzufolge sehr viele Leute,
welche an der Basis mitarbeiten. Bei ihnen allen habe
ich mich für ihren Einsatz und ihr Wohlwollen
bedankt. |
Die CVP hat während Ihrer Amtszeit viele Wählerstimmen
verloren. Sie haben immer wieder betont, dass sie der Überzeugung
seien, dass die Mittelparteien wie CVP und FDP längerfristig
wieder zulegen würden. Glauben Sie immer noch daran?
Ja. Heute blockieren sich auf Bundesebene die beiden
Poolparteien SP und SVP dermassen, dass es häufig
zu keinen Lösungen mehr kommt. Unsere MitbürgerInnen
erwarten aber nicht die Problempflege als Mittel in der
Parteipolitik, sonder die Problemlösung zu Gunsten
des Volkes.
Sie sind ein viel beschäftigter Mann, der neben
der politischen Karriere und beruflichem Engagement in
vielen Verbands- und Vorstandgremien tätig ist.
Werden Sie die 20 Prozent, die Ihr Präsidium in
Anspruch genommen wieder mit beruflichem oder politischem
Engagement ausfüllen?
Der Schweizerische Schreinermeisterverband hat mich am
letzten Donnerstag zu seinem Präsidenten gewählt.
Ich tausche sozusagen die Parteipolitik mit der Gewerbe-
und Verbandspolitik.
Was machen Sie, wenn Sie dann wirklich einmal
freie Zeit für sich haben?
Ich teile meine Zeit gut ein und erhole mich als Jäger
und Naturfreund gerne in der Berglandschaft. Und, an
schönen Plätzchen mangelt es uns im Entlebuch
ja nicht.
Der Menznauer Martin Schwegler ist der neue
CVP-Kantonalpräsident.
Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Ich wünsche ihm, dass er als Kantonalpräsident
mit etwas weniger hektischen parteipolitische Auseinandersetzungen
konfrontiert wird. |